Laufen im Hochwasser – Orivenezia 2012

Ich war ja nach meinem erfolgreichen Einstand beim Orientierungslauf der Meinung, auch für größere Aufgaben gewappnet zu sein. Also war es für Gert relativ leicht (2 Erinnerungen), mich zum Mitfahren zu bewegen – Mitfahren bei einer Gemeinschaftsfahrt des SUSO nach Venedig, wo das Saisonende mit einem Lauf durch Venedigs Altstadt ‚gefeiert‘ wurde – das „XXXIII Meeting Orientamento Venezia“, oder Orivenezia 2012 oder kurz MOV2012.
Unsere (Thomas fuhr auch mit) Anmeldung 4 Wochen vor dem Start erfolgte dann trotzdem in ‚letzter‘ Sekunde, wir konnten gerade noch die letzten freien Plätze ergattern. Der Organisator brachte uns noch von unserem Entschluss ab, in der Elite-Klasse (11,2km Luftlinie) zu starten, aber unter ‚MA'(10,2km) liessen wir uns nicht drücken. Die Zeit zum Wettkampf verbrachte ich dann mit seltenen, dafür aber kurzen Trainingseinheiten sowie mit dem Verfolgen der prognostizierten Wetter- und Hochwassersituation für den Wettkampftag (Beides Nass vorhergesagt).

Abfahrt war dann am Freitag Nachmittag, zur Überraschung aller Teilnehmer startete der Bus sogar relativ pünktlich. Wenige Stunden und eine kleine Pause später konnten wir dann auch schon das Hotel beziehen, der Abend klang dann mit einigen gut gefüllten Gläsern Rotwein gemütlich aus.

Der Samstag war dann der „Sightseeing-Tag“, Interessierte konnten mit Hilfe der ausgegebenen Karte auch schon ein paar Stationen suchen (Auch das, wie schon alles zuvor, super organisiert). Wir (Gert,Thomas und Ich) setzten uns abwechselnd Punkte auf der Karte zum Ziel, die wir auf möglichst interessanten Wegen zu erreichen versuchten. Wichtige Bedingung waren ausreichend Espressi (?) und sonstige Verpflegung… Hat funktioniert.

Zum Abendprogramm trafen wir dann noch Albert und Birgit, zuerst ein klassisch italienisches Irish Pub, wo uns dank der Webcam Verwandte, Freunde und die ganze Welt uns beim Biertrinken beobachten konnte. Dem darauf folgenden obligaten Essen (Nudeln, Meeresfrüchte, Caffé) folgte dann auch der Versuch von Birgit, die Wassertemperatur und Tiefe durch ein Tauchbad in der Lagune feststellen zu wollen 🙂 ‚Platsch‘, war aber schnell wieder draussen – nix passiert 🙂
Nach der Überfahrt Richtung Hotel klang der Abend dann wieder bei einem Glas Rotwein an der Hotelbar gemütlich aus.

Es folgte der Wettkampftag. An der Wettervorhersage „Ergiebiger Regen“ sowie der Hochwasserprognose „125cm“ hat sich soweit nichts geändert, vor dem Hotel war abgesehen von hohen Wellen am Strand aber nichts zu bemerken.
Das die Rampe zur Fähre steil bergauf statt wie am Vortag leicht bergab stand, war schon bezeichnender, endgültige Sicherheit bekamen wir dann beim Anblick der Anlegestelle am Lido, die schon leicht unter Wasser stand. Um nicht gleich die Schuhe komplett zu fluten, entledigten wir uns Ihrer noch vor dem Anlegen in Venedig.

Dort stand das Wasser dann *wirklich* hoch, die Stege wurden gar nicht aufgebaut, diese hätten vermutlich unter der Wasserlinie nur ein Sicherheitsrisiko dargestellt. Am Weg zum Wettkampfzentrum hatten wir dann keine Eile, der Start wurde ja schon am Vortag um eine halbe Stunde zurückverlegt. Dort dann umgezogen und die Füße getrocknet und die eigene Startzeit abgewartet. Doch es sollte anders kommen, da das Hochwasser durch Wettereinflüsse nicht zurückging, entschieden sich die Veranstalter nach zweimaliger Verschiebung um eine halbe Stunde für „Freie Startzeitwahl“.
Um nicht weiter auszukühlen, ging Thomas, Gert und ich kurz danach durch bis zu 40cm hohes Wasser zum Start, wobei die Schuhe dann doch nass wurden.

Beim Start bekomme ich dann eine Karte meiner Kategorie (MA) in die Hand gedrückt, versuche meine Position zu finden und laufe mal los *platsch*-*platsch*… Spritzt ganz schön…Am Weg zur ersten Station überholt mich Thomas schon, und ich kann mir von Anrainern und Touristen auch mehrfach die freundliche Bitte anhören, doch langsam durch das hohe Wasser zu gehen (auch bei schnellerem Gehen macht man eine gute Flutwelle). Bevor ich noch in gröbere Konflikte gerate, absolviere ich also alle überfluteten Bereiche mit Geschäften und Touristen im Gehtempo…
Das Navigieren funktioniert dann recht problemlos und macht Spass, Thomas laufe ich durch andere Routenwahl noch ein paar Mal über den Weg, und schlussendlich werden aus den 10,2km Luftlinie 16,5km real in 2:07 Stunden – der sportliche Aspekt war aber eher im Hintergrund.

Im Anschluss erfahren wir noch, dass die Polizei aufgrund massiver Beschwerden das Rennen abgebrochen hat, immerhin durften auf der Strecke befindliche Läufer noch ‚finishen‘ – Das traf einige gute Läufer die gepokert hatten, nach Hochwasserrückgang starten zu können.

Hier noch eine Übersicht über die Luftlinie zwischen den Verbindungen (Violett) und meinen tatsächlichen Lauf (rot):

Zum Schluss ging sich noch eine Pizza aus, und nach Fähren- und Busfahrt kamen wir dann fast auf die Minute pünktlich wieder in Graz an.

Nochmals herzlichen Dank an Hannes für die perfekte Organisation- trotz des recht bunten Haufens gab es keine Probleme, alle waren pünktlich und keiner wurde vergessen 🙂

Weitere Berichte:

Orivenezia 2012 – Orientieren bei Aqua Alta von Gert
Bericht und Fotos von Rainer
SuSo-Vereinshomepage
Bericht des deutschen Orientierungslaufverbandes

 

 

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